Natternstieliger Scheidenstreifling  
Amanita subfraudulenta Contu ss. Gminder & Saar
Funddaten:
05.09.2012, MTB 7624/1/2/3, N0 Schelklingen - Gehrn, 9°44'50.1'' Ost, 48°23'38.9'' Nord, 690 ü. NN, einzelnes Exemplar bei einer Eiche im Randbereich eines mit Kalk geschotterten Waldweges, leg. & det. C. FISCHER, conf. ANDREAS GMINDER, CHRISTOPH HAHN & MARCO CONTU.

Fundort:
Haargersten-Buchenwald auf Terra fusca-Braunerde. Der Untergrund besteht aus kiesigem Alblehm über Weißjura.

Verbreitung:
Im Gebiet unbekannt.

Beschreibung:
Hut flach konvex, hell inkarnatbräunlich bis hell haselbraun, in der Mitte mit hell grauem Reif, ohne Velumreste, Rand deutlich und grob gerieft. Stiel auf blass inkarnatockerfarbenem Grund mit auffallenden sparrigen Schüppchen in Zickzackbändern genattert. Volva dick, membranös, brüchig, bis 3 mm, außen weiß, innen inkarnatocker, jung an der Basis mit Rostflecken.

Sporen [95% • 27 • SAP • v • H2O(nat)]: 10,2-13,3-16,5(17,2) x 8,0-9,9-11,8 µm, Q = 1,0-1,4-1,7(1,8), Vm = 692 µm³; breit ellipsoid, hyalin, glatt, dünnwandig, bei einem jungen Fruchtkörper! Bei einem ausgewachsenen Fruchtkörper: Sporen [95% • 25 • SAP • v • H2O(nat)]: (11)11,2-13,2-15,3(16,3) x 6,9-7,9-9 µm, Q = (1,4)1,5-1,7-1,9(2,0), Vm = 440 µm³. Volva ein Gemisch aus Hyphen mit birnenförmigen bis kugeligen Elementen. Basidien ohne Schnallen.

Bestimmung:
Für MARCO CONTU handelt es sich bei diesem Fund um die "echte" A. lividopallescens! Ausschlaggebend sind die Hutfarbe mit der hellgrauen Mitte, der nicht weiße Stiel mit der auffälligen Natterung, die membranöse, sackartige Volva und die auffällig schmal ellipsoiden Sporen. Lividopallescens-Kollektionen mit globosen Sporen sind einer bisher unbeschriebenen zweiten Art zuzuordnen!

Weitere länglichsporige Arten sind A. oblongispora = A. biovigera (ss. Contu) mit anderen Hutfarben und Schnallen an den Basidienbasen und A. dryophila mit kürzeren, höchstens breit ellipsoiden Sporen.

Die richtige Artbezeichnung müsste lauten: Amanita lividopallescens (Secr. ex C. Gill.) Seyot (ss Gillet & Bas non Boudier et Gilbert). Der hier gewählte Name A. subfraudulenta Contu ist ein Synonym und stützt sich auf die Publikation von GMINDER & SAAR (2012), wo dieser Name für die in Baden-Württemberg dokumentierten Funde der "echten" A. lividopallescens verwendet worden ist.

Besonderes:
Bemerkenswert ist bei diesem Fund, dass sowohl Sporengröße als auch Sporenquotient zwischen jungen und ausgewachsenen Fruchtkörpern stark variiert! Allerdings ist dabei zu beachten, dass das ausgewachsene Exemplar im Jahr 2012 und das junge Exemplar im Jahr 2013 mikroskopiert wurden. Die Messmethodik war beides mal dieselbe.

Systematische Einordnung:
Reich: Fungi
Abteilung: Basidiomycota
Klasse: Agaricomycetes
Ordnung: Agaricales
Familie: Pluteaceae
Gattung: Wulstlinge (Amanita)
Unter-Gattung: Amanita
Sektion: Amanitopsis (= Vaginatae)

Basionym:
Nicht nachvollziehbar!

Synonyme:
Amanita fraudulenta Contu
Amanita lividopallescens (Secretan ex Gillet) Seyot (ss Gillet & Bas non Boudier et Gilbert)
Amanita lividopallescens var. malleata Piane ex Romagn. ss Romagnesi
Amanita lividopallescens var. tigrina Romagn. ex Bon

Verwendung:
Kein Speisepilz!

Literatur:
  • GMINDER A. & SAAR G. (2012): Ergänzungen zur Großpilzflora von Baden-Württemberg, Andrias 19: 185-223, Karlsruhe.
  • TULLOSS R. (2013): Amanita oblongispora, in Tulloss RE, Yang ZL, eds. Amanitaceae studies, http://www.amanitaceae.org, accessed January 19, 2013.

(Christian Fischer)

Einzelexemplar am Standort (CF0167)
 
Hut von oben (CF0167)
 
Stielbasis mit Volva (CF0167)
 
Sporen in Wasser, ca x1000 (CF0167)
 
Volvaelemente, ca x400 (CF0167)
 
Junges Exemplar liegend (CF0167)
 
Sporen des jungen Exemplars, ca. 1000x (CF0167)
 
Basidien des jungen Exemplars, ca 1000x (CF0167)
 



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