Großer Mehlräsling - Einzelverkostung   
Clitopilus prunulus (Scopoli: Fries) Kummer
Funddaten:
02.08.2017, MTB 7623/4/4/1, Briel - Immenhardt, 654 ü. NN, gesellig bis fast büschelig in der Nadelstreu direkt bei einem Trupp Sommersteinpilzen (Boletus aestivalis), leg. & det. J. MARQUA.

Fundort:
Weißtannenforst mit Fichten und eingestreuten Jungbuchen auf feuchtlehmiger Para-Rendzina (Kalkverwitterung) über Kalk-Molasse (Untere Süßwassermolasse).

Beschreibung:
Roh und geschnitten weichfleischig und sehr brüchig (mürbe), Huthaut kaum abziehbar, deshalb sind Schmutzpartikel mit einem scharfen Messer wegzuschneiden. Geruch deutlich gurkig (mehlig) mit einer spermatischen oder muffigen Note, eher unangenehm.

Beim Schmoren in Butter zunächst süßlich, angenehm pilzig bis eiartig (wie Rührei), an Steinpilze erinnernd. Nach fünf Minuten Schmoren bräunt das Fleisch etwas, die Huthaut nur wenig mehr. Geschmack nach fünf Minuten leicht süßlich, würzig, auch etwas salzig, angenehm Steinpilz-artig und sehr weich. Geschmack auch ohne Salz & Pfeffer würzig. Nach 10 - 15 Minuten schmoren auf niedriger Stufe stärkere Bräunung. Geschmack sehr angenehm, mit einer schmackhaften, nussigen Komponente (an Parasolpilz erinnernd!). Kann ungewürzt verpeist werden!

Volumen-Verlust beim Schmoren: mittel.

Kulinarischer Wert:
Mit etwas Salz und Pfeffer sehr schmackhaft und steht den besten Speisepilzen in nichts nach. Behält selbst mit Speck und Zwiebeln gebraten ein Eigenaroma.

Beurteilungen in der Literatur:
Wird in der Literatur überwiegend als gut bis sehr gut eingeschätzt, bei RYMAN & HOLMASEN als hervorragender Speisepilz, bei LUDWIG als sehr guter Speisepilz, der auch zum Trocknen gut geeignet ist.

Liste der DGfM:
C. prunulus wird von der DGfM als Speisepilz gelistet.

Anmerkungen:
Der Große Mehlräsling ist nichts für Pilzanfänger, da er leicht mit anderen weißen clitocyboiden und vor allem giftigen Pilzen verwechselt werden kann (weiße Trichterlinge, junge Riesenrötlinge). Charakteristisch ist sein deutlicher muffiger Mehlgeruch, die rosfarbenen, leicht abwischbaren und schmalen Lamellen und die Zerbrechlichkeit. Sein Vorkommen zeigt Steinpilz-Standorte an.

Literatur:
  • BON M (1999) - Pareys Buch der Pilze. Über 1500 Pilze Europas, davon 1230 in Farbe. Parey-Verlag.
  • GEHRHARDT E (2001) - Der große Pilzführer für unterwegs. Über 1200 Arten, über 1000 Farbfotos. BLV.
  • LAUX H.E. (2001) - Der große Kosmos Pilzführer. Alle Speisepilze mit ihren giftigen Doppelgängern. Kosmos.
  • LUDWIG E. (2006) - Pilzkompendium Band 1. IHW-Verlag.
  • RYMAN & HOLMASEN (1992) - Pilze. Über 1500 Pilze ausführlich beschreiben und in natürlicher Umgebung fotografiert. Thalacker.

(Jürgen Marqua)

Ungeputze Frk.
 
Geputzte und geschnittene Frk.
 
in Butter angeschmorte Frk.
 
nach einer Minute schmoren
 
nach fünf Minuten schmoren (JM2664)
 
Mit etwas Salz & Pfeffer gewürzt
 



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