Faltig gewundener Wachsrindenpilz  
Ceraceomyces serpens (Tode: Fr.) Ginns
Funddaten:
06.08.2011, MTB 7723/2/1/4, Kirchen - Rübteilhau, 9°36'13.2'' Ost, 48°16'24.1'' Nord, 665 m ü. NN, auf der Unterseite eines liegenden Buchenastes in der späten Optimalphase der Vermorschung, leg. & det. C. FISCHER, conf. MARKUS WILHELM und CLAUDIA GÖRKE.

Fundort:
Seggen-Buchenwald auf Rendzina über Süßwasserkalk. Der Waldboden war mit einer bis 30 cm dicken Streuschicht bedeckt, so dass dort keine Krautschicht aufkommen kann.

Verbreitung:
Bisher einziger Nachweis im Gebiet.

Beschreibung:
Basidiocarp resupinat, dünn, bis 0,5 mm hoch, ausgedehnte Überzüge bildend und auch auf Laub übersteigend, Hymenium wachsartig mit sehr feinen, regelmäßigen labyrinthartigen Falten, weißlich, cremeocker bis honigbraun, am Rand und an Fraßstellen ist das weiße Subikulum sichtbar.

Sporen [95% • 20 • SAP • v • H2O(nat)]: 3,3-3,8-4,2(4,3) x 1,7-2,0-2,4 µm; Q = 1,6-1,9-2,4; Vm = 8 µm³, klein, ellipsoid mit deutlichem Apikulus und daher fast tropfenförmig, hyalin, glatt, dünnwandig Hyphensystem monomitisch, Septen mit Schnallen. Keine Zystiden. Basidien stehen in Palisade.

Verwechslung:
Der Pilz ist leicht mit einer jungen Phlebia rufa zu verwechseln. Diese hat ein deutlich robusteres, später bis 3 mm hohes Basidiokarp mit jung schon rosa-orangenen Farbnuancen, ein Subikulum fehlt, Zystiden sollten wenigstens tief im Hymenium zu finden sein und die Sporen sind breit zylindrisch und manchmal leicht gebogen (allantoid).

Anmerkungen:
BINDER & HIBBETT et al. haben mit molekulargenetischen Untersuchungen nachgewiesen, dass die Gattung Ceraceomyces polyphyletisch ist. Einige der Arten sind mit Phlebia näher verwandt und müssten daher in der Familie Meruliaceae geführt werden. Darunter auch C. serpens.

Systematische Einordnung:
Reich: Fungi
Abteilung: Basidiomycota
Klasse: Agaricomycetes
Ordnung: Agaricales
Familie: Amylocorticiaceae
Gattung: Wachsrindenpilz (Ceraceomyces)

Basionym:
Merulius serpens Tode 1783

Synonyme:
Byssomerulius serpens (Tode) Parmasto
Ceraceomerulius serpens (Tode: Fr.) J. Eriksson & Ryvarden
Ceraceomyces crispatus (Müller: Fr.) Rauschert
Merulius crispatus O.F. Müller: Fries
Merulius porinoides Fries: Fries
Xylomyzon crustosum Persoon

Verwendung:
Keine Verwendung bekannt.

Literatur:
  • BINDER, M., HIBBETT D.S., LARSSON K.-H., LARSSON E., LANGER E. & LANGER G. (2005): The phylogenetic distribution of resupinate forms across the major clades of mushroom-forming fungi (Homobasidiomycetes). Systematics and Biodiversity 3 (2): 1-45
  • ERIKSSON, J. & RYVARDEN, L. (1973), The Corticiaceae of North Europe 2: 196-201.
  • JÜLICH, W. (1984) - Kleine Kryptogamenflora Band II b/1. Die Nichtblätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze.
  • KRIEGLSTEINER, GERMAN J. in KRIEGLSTEINER, GERMAN J. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 1, Ulmer, Stuttgart (Hohenheim).

(Christian Fischer)

Basidiocarp auf einer Blattoberfläche (CF0115)
 
Basidiocarp auf Buche (CF0115))
 
Detailansicht d. Hymeniums (ca 30x / CF0115))
 
Basidien in Palisade, Hyphe mit Schnalle in Wasser/Kongorot(NH3) (ca 1000x / CF0115)
 



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