Braunfüßiger Risspilz  
Inocybe brunneotomentosa Huijsman
Funddaten:
18.10.2011, MTB 7625/4/1/1, Gögglingen - LSG Gögglinger Ried, 9°55'54.2'' Ost, 48°20'40.6'' Nord, 472 ü. NN, im Gras bei Birken, leg. & det. J. MARQUA.

Fundort:
Auwaldrest an Altwasserarm mit Eschen, Weiden und Pappeln auf Vega aus carbonathaltigem Auenlehm über Niedermoor.

Verbreitung:
In der Region unkekannt. Vermutlich der Erstnachweis für Baden-Württemberg. Wurde in Bayern schon in Parkanlagen gefunden (pers. Mitt. HELMUT ZITZMANN), und ist vielleicht keine seltene, aber eine übersehene Art.

Beschreibung:
Hut - 35 mm, jung konvex - kegelig, älter flach mit deutlichem Buckel, ockerlich - braun mit braunen Fasern und Schüppchen über gelblich ockerfabenem Grund, Rand kaum einreißend. Lamellen gedrängt, untermischt, schwach ausgerandet, gelblich - ockerlich, mit etwas bräunlichen Schneiden, jung hell cemefaben. Stiel 4-5 x 20-30 mm, zylindrisch, basal auch keulig, apikal hell creme oder gelblich - ockerlich, basal braun oder schwärzlich, auffallend rillig, nur apikal etwas bereift. Trama creme - ockerlich, im Stiel etwas rötend! Geruch leicht spermatisch, auch etwas fischig. Geschmack spermatisch, säuerlich. Sporenpulver bäunlich.

Sporen [95% • 12 • SAP • v • H2O(nat)]: 8,0-9,4-10,8 x 3,7-4,5-5,3(5,5) µm; Q = 1,6-2,1-2,6; Vm = 100 µm³; länglich, panoffeltierförmig, auch etwas eckig, ohne Keimpous, etwas dickwandig. Cheilozystiden dickwandig, auch mit Krisallauflagerungen (Kappen), dazwischen dünnwandigere keulenförmige Marginalzellen. Pleurozystiden ähnlich den Cheilos, ebenso die spärlichen Kaulozystiden, die aber dünnwandiger sind. HDS aus inkrustierten (auch intrezellulär pigmentierten?) Hyphen. Schnallen gesehen. Basidien 4-sporig.

Bestimmung:
Gut zu bestimmende Art mit eindeutigen Merkmalen; brauner Stiel im Kontrast zu den hellen Lamellen, gelb - ockerfarbener, schuppiger Hut, gedrungene, sehr dickwandigen Cheilozystiden.

Systematische Einordnung:
Reich: Fungi
Abteilung: Basidiomycota
Klasse: Agaricomycetes
Ordnung: Agaricales
Familie: Inocybaceae
Gattung: Rißpilze (Inocybe)

Verwendung:
Unbekannt.

Schutzstatus:
In GMINDER 2010 wird für die Rote Liste Kategorie 1 für Baden-Württemberg (=vom Aussterben bedroht) vorgeschlagen.

Literatur:
  • ENDERLE M & J. STANGL (1981) - Rißpilze (Inocyben). 4. Beitrag zur Ulmer Pilzflora. 31. Mitteilungen des Vereins für Naturwissenschaften und Mathematik in Ulm: 79 - 170.
  • GMINDER, A. & KRIEGLSTEINER, G. J. (2010) - Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 5 Ulmer-Verlag, Stuttgart.
  • GMINDER A. (1993) - Über einige in Ostdeutschland zu erwartende Rißpilzarten. Mykologisches Mitteilungsblatt. 36.Jahrgang. Heft 1 : 025 - 030.
  • KNUDSEN H. & J. VESTERHOLT (2008) - Funga Nordica. Agaricoid,boletoid and cyphelloid genera. Nordsvamp. Copenhagen. 965 Seiten. Mit DVD Mycokey.
  • STANGL J. (1989) - Die Gattung Inocybe in Bayern. Hoppea, Denkschr. Regensb. Bot. Ges. 46 : 5 - 388.

(Jürgen Marqua)

Frk. im Gras bei Birken (JM1770)
 
Ansicht v. Stiel & Lamellen (JM1770)
 
Ansicht d. Huthaut (JM1770)
 
Detailansicht d. Lamellen (JM1770)
 
Ansicht v. Stiel & Lamellen (JM1770)
 
Tafel m. Mikromerkmalen (JM1770)

 
Tafel m. Mikromerkmalen (JM1770)

 
Tafel m. Mikromerkmalen (JM1770)

 



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