Gelbsporiger Kurzstiel-Weichritterling  
Melanoleuca (cf.) luteolosperma (Britzelm.) Sing. ss. Bres. & Stangl
Funddaten:
11.10.2012, MTB 7723/2/2/4, Schlechtenfeld - Liteshart, 9°39'08.3'' Ost, 48°16'26.8'' Nord, 555 ü. NN, 3 Exemplare in der Laubstreu bei Hainbuche (Carpinus betulus) und Eiche (Quercus spec.), leg. & det. C. FISCHER.

Fundort:
Hainbuchenwald auf degradiertem Standort eines Haargersten-Buchenwaldes. Der Untergrund besteht aus Weißjura mit einer Braunerde-Terra fusca.

Verbreitung:
Unbekannt. Nur zwei weitere Nachweise in BW. Vermutlich weit verbreitet aber unbeachtet. Erstnachweis für den Alb-Donau-Kreis und Ulmer Raum.

Weitere Funddaten:
Kartenausschnitt von OpenStreetMap: www.osm-wms.de

Beschreibung:
Hut bis 14(18) cm, trichterartig niedergedrückt mit leichtem Buckel in der Hutmitte, fettig-glatt, hell ockerbraun, teils mit olivlicher Komponente, nicht gleichmäßig gefärbt, sondern wolkig panaschiert. Lamellen angeheftet, cremeocker mit Grauton. Stiel kurz, bis 5(6) cm, wie der Hut aber heller gefärbt, längsfaserig, basal verdickt. Trama im Stiel braun-ockerlich mit dunklerer Rinde Geruch unangenehm nach Spülbeckenausguss oder Spüllappen (wie M. grammopus). Sporenpulver buttergelb (primelgelb?), nicht hellgelb und auch nicht creme.

Sporen [95% • 20 • SAP • v • H2O(nat)]: 7,7-8,5-9,3 x 4,4-5,0-5,5 µm; Q = 1,5-1,7-2,0; Vm = 110 µm³; ellipsoid, grob warzig. Cheilozystiden klein, septiert, vom "excissa"-Typ, apikaler Teil schmal spindelförmig, Seiten nicht parallel, < 40 bis 50 µm, meist ohne Kristallschopf, sehr zahlreich und leicht sichtbar. Pleurozystiden keine. Kaulozystiden keine. HDS ein Trichoderm aus liegenden verschlungenen dünnen Hyphen.

Bestimmung:
Eine Art aus dem „brevipes“-Komplex! Dies sind große Arten mit kurzem Stiel, glatter Huthaut und Brennhaarzystiden vom „exscissa“-Typ. Die Merkmalskombination gelbliches Sporenpulver, panaschierte Hutfarbe und Brennhaarzystiden könnte zu der Artbeschreibung von M. luteolosperma von Bresinsky & Stangl (1977) passen. Provisorisch soll die Kollektion dieser Artauffassung zugeordnet werden.

Bemerkung:
Viele Weichritterlinge sind nach aktueller Literatur nicht eindeutig zuordenbar. Derzeit empfiehlt es sich, bei der Zuordnung einer Kollektion zu einem Artkonzept, diese Entscheidung entsprechend zu begründen.

Ähnliche Arten:
Es gibt noch einen zweiten "gelbsporigen" Weichritterling mit gleichem Epithet und Autorenzitat im Sinne von Métrod der spindelförmige Makrozystiden haben soll. Der nahverwandte M. brevipes hat kürzere Sporen, dunkleres Stielfleisch und kommt im Frühjahr vor. M. subbrevipes soll helles Stielfleisch, größere Sporen und einen Geruch wie Marasmius oreades haben.

Systematische Einordnung:
Reich: Fungi
Abteilung: Basidiomycota
Klasse: Agaricomycetes
Ordnung: Agaricales
Familie: Tricholomataceae
Gattung: Weichritterlinge (Melanoleuca)

Basionym:
Agaricus luteolospermus Britzelmayr

Synonyme:
Tricholoma luteolospermum (Britzelmayr) Laplanche

Verwendung:
Kein Speisepilz!

Literatur:
  • BON, M. (1991): Tricholomataceae - 1. Flore mycologique d'Europe 2, Doc. Mycol., Mémoirs hors sér. 2: 1-163, St. Valery-sur-Somme.
  • BRESINSKY, A. & STANGL, J. (1977): Beiträge zur Revision M. Britzelmayrs Hymenomyzeten aus Südbayern 13. In: Z. Mycol., 43: 145-173.
  • FONTENLA, R., GOTTARDI, M. & PARA, R. (2003) - Osservazioni sul genere Melanoleuca. Fungi non delineati Pars XXV. Alassio. Edizioni Candusso.
  • GRÖGER, F. (2006) - Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa. Teil 1. Regensburger Mykologische Schriften, Regensburg.
  • MÜNZMAY, T. (2005) - Meine Mini Melanoleuca Monographie, erschienen in Tintling 10/4.
  • VESTERHOLT, J. in KNUDSEN H. & VESTERHOLT J. (2008) - Funga Nordica, Nordsvamp, Kopenhagen.

(Christian Fischer)

Exemplar am Standort liegend (CF0179)
 
Exemplar am Standort, Hut von oben (CF0179)
 
Lamellen (CF0179)
 
Sporenabwurfpräparat (CF0179)
 
Sporen in Wasser, ca x1000 (CF0179)
 
HDS in Wasser, ca x100 (CF0179)
 
Cheilozystide in Wasser, ca x1000 (CF0179)
 



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