Dunkelfleischiger Weichritterling  
Melanoleuca stridula (Fr.) Singer ss. Fr. (Ic. Sel.), ss. Kühner, ss. Fontenla et al.
Funddaten:
01.11.2015, MTB 7524/3/3/1, N Justingen – Schachengrund, 735 ü. NN, 7 Exemplare in Magerrasen auf ehemaligem Tontauben-schießplatz des Militärs, leg. & det. C. FISCHER.

Fundort:
Heterogener Magerrasen auf gestörtem Untergrund ohne erkennbare Bodenbildung. Ausgangsgestein Jurakalk.

Verbreitung:
Im Gebiet unbekannt.

Beschreibung:
Hut 1,5 bis 2 cm, flach gewölbt mit schwacher Papille, samtig-körnig, graubraun mit dunklerer Papille, trocken beige. Lamellen weniger dichtstehend, hell, aber nicht rein weiß, um den Stiel deutlich und stark ausgebuchtet und mit einem Zahn herablaufend. Stiel länger als Hut breit, 30 bis 40 x 3 bis 4 mm, wie der Hut gefärbt, silbrig längsfaserig, apikal fein bereift. Trama im ganzen Stiel dunkel safranbraun, zwischen Huttrama und Lamellen braungelbe Linie. Geruch 0. Sporenpulver weiß.

Sporen [95% • 33 • SAP • v • H2O(nat)]: 7,0-8,1-9,2(9,4) x 5,0-5,8-6,5(6,9) µm; Q = 1,2-1,4-1,6; Vm = 142 µm³; breit ellipsoid, isoliert grob warzig. Cheilozystiden keine.

Bestimmung:
Diese Kollektion passt am besten zum Artkonzept der im Zitat geführten Autoren. Demnach ist M. stridula eine kleine Art ohne Cheilozystiden, mit breit ellipsoiden, großen Sporen und dunklem Stielfleisch. Möglicherweise eine Art der mageren, vegetationsarmen Standorte. Nicht zu verwechseln mit M. stridula ss. Métrod, welches eine Art mit Brennhaarzystiden ist.

Bemerkung:
Viele Weichritterlinge sind nach aktueller Literatur nicht eindeutig zuordenbar. Derzeit empfiehlt es sich, bei der Zuordnung einer Kollektion zu einem Artkonzept, diese Entscheidung entsprechend zu begründen.

Systematische Einordnung:
Reich: Fungi
Abteilung: Basidiomycota
Klasse: Agaricomycetes
Ordnung: Agaricales
Familie: Tricholomataceae
Gattung: Wichritterlinge (Melanoleuca)

Basionym:
Agaricus stridulus Fries 1838

Falsche Anwendung:
M. stridula (Fr.) Métrod

Verwendung:
Kein Speisepilz!

Literatur:
  • BON, M. (1991): Tricholomataceae – 1. Flore mycologique d’Europe 2, Doc. Mycol., Mémoirs hors sér. 2: 1-163, St. Valery-sur-Somme.
  • BRESINSKY, A. & STANGL, J. (1977): Beiträge zur Revision M. Britzelmayrs Hymenomyzeten aus Südbayern 13. In: Z. Mycol., 43: 145-173.
  • GRÖGER, F. (2006) - Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa. Teil 1. Regensburger Mykologische Schriften, Regensburg.
  • MÜNZMAY, T. (2005) - Meine Mini Melanoleuca Monographie, erschienen in Tintling 10/4.

(Christian Fischer)

3 Exemplare am Standort (CF0256)
 
Zweite Kollektion, Lamellen und Stielfleisch (CF0257)
 
Zweite Kollektion mit ausgebleichten Exemplaren (CF0257)
 
Sporen bei 1000x eingezoomt (CF0256)
 



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