Bereifter Weichritterling  
Melanoleuca subpulverulenta (Pers.) Métrod
Funddaten:
23.10.2012, MTB 7724/1/2/2, Ehingen – NSG Galgenberg, 525 ü. NN, 3 Exemplare auf Streuobstwiese unter einem Apfelbaum, leg. & det. C. FISCHER.

Fundort:
Extensiv bewirtschaftete Streuobstwiese, 50jähriger Baumbestand.

Verbreitung:
Im Gebiet unbekannt.

Beschreibung:
Hut bis 8 cm, flach gewölbt mit leichtem Buckel, Oberfläche wie glattes Leder wirkend, matt glänzend und beim Überstreichen mit den Fingern dunkel werdend, hell graubraun, wie weißlich bereift wirkend. Lamellen gedrängt, weißlich, ocker Reflex. Stiel bis 7 x 0,8 cm, glänzend ockerbräunlich längsfaserig, oberes Drittel mit weißen Flöckchen, basal verdickt. Fleisch im Stiel dunkel. Geruch schwach wie gekochte Milch. Sporenpulver creme.

Sporen [95% • 20 • SAP • v • H2O(nat)]: 7,3-7,9-8,5(8,8) x 4,4-4,9-5,4 µm; Q = 1,5-1,6-1,8; Vm = 100 µm³; ellipsoid, auffallend rau warzig. Cheilozystiden lageniform, groß mit Kristallschopf, selten septiert. Pleurozystiden wie Cheilozystiden geformt. Kaulozystiden schmal spindelförmig bis lageniform, im oberen Stieldrittel in Büscheln, sonst vereinzelt.

Bestimmung:
Im Wesentlichen eine M. polioleuca mit hellgrauem, bereiftem Hut, apikal beflocktem Stiel und besonders rauen Sporen. Mit verschiedenen Schlüsseln (BON, BRESINSKY & STANGL, VESTERHOLT) gelangt man wegen des hellen, wie bereift wirkenden Hutes zu M. subpulverulenta.

Bemerkung:
Weichritterlinge sind nach aktueller Literatur nicht eindeutig zuordenbar. Derzeit empfiehlt es sich, bei der Zuordnung einer Kollektion zu einem Artkonzept, diese Entscheidung entsprechend zu begründen.

Systematische Einordnung:
Reich: Fungi
Abteilung: Basidiomycota
Klasse: Agaricomycetes
Ordnung: Agaricales
Familie: Tricholomataceae
Gattung: Weichritterlinge (Melanoleuca)

Basionym:
Agaricus subpulverulentus Pers. 1828

Synonyme:
Tricholoma subpulverulentum (Pers.) P. Karst.

Verwendung:
Kein Speisepilz!

Literatur:
  • BON, M. (1991): Tricholomataceae – 1. Flore mycologique d’Europe 2, Doc. Mycol., Mémoirs hors sér. 2: 1-163, St. Valery-sur-Somme.
  • BRESINSKY, A. & STANGL, J. (1977): Beiträge zur Revision M. Britzelmayrs Hymenomyzeten aus Südbayern 13. In: Z. Mycol., 43: 145-173.
  • FONTENLA, R., GOTTARDI, M. & PARA, R. (2003) – Osservazioni sul genere Melanoleuca. Fungi non delineati Pars XXV. Alassio. Edizioni Candusso.
  • GMINDER, A. & KRIEGLSTEINER, G. in KRIEGLSTEINER, G. J. (2001): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 3, Ulmer, Stuttgart (Hohenheim).
  • GRÖGER, F. (2006) - Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa. Teil 1. Regensburger Mykologische Schriften, Regensburg.
  • VESTERHOLT, J. in KNUDSEN H. & VESTERHOLT J. (2008) - Funga Nordica, Nordsvamp, Kopenhagen.

(Christian Fischer)

2 Exemplare am Standort (CF0182)
 
Hut mit Bereifung von der Seite (CF0182)
 
Hut mit Lamellen von unten und apikaler Stielbereifung (CF0182)
 
Hutoberfläche bei 32x Vergrößerung (CF0182)
 
Cheilozystiden 1000x (CF0182)
 
Kaulozystiden 1000x (CF0182)
 
Sporen bei 1000x eingezoomt (CF0182)
 



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