Stinkender Stachelsporling  
Trechispora fastidiosa (Persoon: Fries) Liberta
Funddaten:
17.09.2010, MTB 7723/2/2/4, Schlechtenfeld - Liteshart, 9°39'09.9'' Ost, 48°16'27.0'' Nord, 555 ü. NN, dicke weiße Überzüge auf dem Erdboden in der Nähe einer Laubholzstubbe bildend und die Unterseite von Laub und Ästchen überziehend, leg. & det. C. FISCHER, conf. FRANK DÄMMRICH, GERNOT FRIEBES und MAX KRONFELDNER.

Fundort:
Hainbuchenwald auf degradiertem Standort eines Haargersten-Buchenwaldes. Der Untergrund besteht aus Weißjura mit einer Braunerde-Terra fusca.

Verbreitung:
Unbekannt, vermutlich nicht selten, aber übersehen.

Beschreibung:
Basidiokarp resupinat am Erdboden, bildet stemmleistenartige Fortsätze, mit denen er die Streuschicht hochdrückt, die Unterseite der Blätter überzieht er dann mit seinem Basidiokarp, bis mehrere dm² bedeckend, weiß, Hymenium fein rau, cremefarben, Geruch des Pilzes auffallend nach Leuchtgas wie Tricholoma sulphureum (deutscher Name!).

Sporen [95% o 20 o SAP o v o H2O(nat)]: 4,7-5,4-6,0 x 3,5-3,8-4,2 µm, Q = 1,2-1,4-1,6, Vm = 41 µm³; ellipsoid mit groben Höckern, hyalin. Basidien entspringen teilweise seitlich an den Hyphen (pleural). Hyphensystem monomitisch, mit Schnallen und ampullenförmigen Anschwellungen an den Septen. Zystiden nicht vorhanden.

Bestimmung:
Das Wachstum auf dem Erdboden, der auffallende Geruch und die eigenartigen Stemmleisten machen diese Art makroskopisch unverwechselbar.

Anmerkungen:
Die Rindenpilze der Gattung Trechispora hat man jüngst als Mykorrhizapilze erkannt. So ist Trechispora fastidiosa der bisher einzige bekannte Rindenpilz, der Hexenringe bildet.

Systematische Einordnung:
Reich: Fungi
Abteilung: Basidiomycota
Klasse: Agaricomycetes
Ordnung: Trechisporales
Familie: Hydnodontaceae
Gattung: Stachelsporlinge (Trechispora)

Basionym:
Merisma fastidiosum Pers.

Synonyme:
Corticium fastidiosum (Pers.) P. Karst.
Cristella fastidiosa (Pers.) Brinkmann
Hydnum alliaceum Weinmann
Thelephora fastidiosa (Persoon: Fries) Fries

Verwendung:
Keine Verwendung bekannt.

Literatur:
  • HJORTSTAM, K, LARSSON K.-H. & RYVARDEN, L. (1988), The Corticiaceae of North Europe Volume 8: 1491-1519, Fungiflora (Oslo).
  • JAHN, H. (1986): Der "Satanspilzhang" bei Glesse (Ottenstein), Südniedersachen. Zur Pilzvegetation des Seggen-Hangbuchenwaldes (Carici-Fagetum) im Weserbergland und außerhalb, Westfälische Pilzbriefe, 10./11. Band, Heft 8b, Detmold.
  • KRIEGLSTEINER, GERMAN J. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 1, Ulmer, Stuttgart (Hohenheim).

(Christian Fischer)

Basidiokarp an Laubstreu (CF0093)
 
Ansicht d. Stemmleisten (CF0093)
 
Basidiokarp am Boden (CF0127)
 
Sporen in Wasser (ca 1000x / CF0093)
 
Hyphen in Wasser/Kongorot(NH3) (ca 1000x / CF0093)
 
Basidie in Wasser (ca400x / CF0093)
 



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