Auwälder
    Lebensraum Auwaldrelikt Verlandungstyp
Auwaldrelikt an Altwasserarmen (Verlandungtyp)  
Beschreibung:
Artenreiche, naturnahe Auenwälder der Mittel- und Unterläufe größerer Flüsse, werden auch nach den bestandsbildenden Bäumen "Hartholzauen" genannt. Stieleiche, Esche, Ulme, Erle, Bergahorn und Hainbuche stellen hier die Hauptbaumarten. Im Gegensatz dazu steht die Weichholzaue, die aus Weidengebüschen besteht, und sich nur auf Sand- / Kiesbänken, oder im mehr oder weniger schmalen Ufersaum ausbildet. Durch periodische oder episodische Überflutung, erzeugt die starke Sedimentation sehr nährstoffreiche und fruchtbare Aueböden (Auelehm), die überwiegend in Grün- und Ackerland umgewandelt wurden.

In der Region gibt es längst keine naturnahen Auwälder mehr. Nach Begradigungen, und Entwässerungen werden die Donauniederungen bis heute landwirtschaftlich als Grün- oder Ackerland genutzt. Viele Altwasserarme, die unter Naturschutz gestellt wurden (§ 32 NatschG, oder NSG), stellen Auwaldrelikte dar. Oft sind es Ufer säumende Auwaldreste vom Verlandungstyp, die kaum mehr überflutet werden, und auf kleiner Fläche sehr unterschiedliche Pflanzengesellschaften zeigen.

Typische Gräser:
Wald-Segge (Carex sylvatica) Sumpf-Segge (Carex acutiformis), Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum) , Riesenschwingel (Festuca gigantea).

Typische Pflanzen:
Feldahorn (Acer campestre), Traubenkrische (Prunus padus), Silberpappel (Populus alba), Hohler Lerchensporn (Corydalis cava), Waldgelbstern (Gagea lutea), Aronstab (Arum-maculatum), Gundermann (Glechoma-hederacea), Giersch (Aegopodium podagraria), Scharbockskraut (Ranunculus ficaria), Waldziest (Stachys sylvatica), Großblütiges Springkraut (Impatiens noli-tangere), Wald-Sanikel (Sanicula europaea), Rote Lichtnelke (Silene dioica).

Verbreitung:
Vor allem an Altwasserarmen der Donau.

Vorkommen im Gebiet:
S von Rottenacker - Auwaldrelikt; N von Gögglingen - Altwasser; Illerauen bei Ulm; Altwasser S v. Ehingen.

Kartenausschnitt von OpenStreetMap: www.osm-wms.de

Typische Pilzarten:
Speisemorchel (Morchella esculenta), Halbfreie Käppchenmorchel (Morchella semilibera), Hochgerippte Becherlorchel (Helvella acetabulum), Flatsch-Morchel (Disciotis venosa), Waben-Porling (Polyporus alveolaris), Schwefelporling (Laetiporus sulphureus), Ockerstreifiges Samthäubchen (Conocybe ochrostriata), Grünspan-Becherling (Chlorociboria aeruginascens), Zottiger Schillerporling (Inonotus hispidus).

Literatur:
  • GRADMANN, R. (1950) - Pflanzenleben der Schwäbischen Alb. 4. Auflage, Verlag des Schwäbischen Albvereins, Stuttgart
  • HAUBOLD, E. (2009) - Ostbayerns Pflanzengesellschaften der gesetzlich geschützten Biotope und ihre Kennarten. Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft.
  • HOFMEISTER, H. (1977) - Lebensraum Wald. J.F. Lehmanns Verlag (München).
  • KRIEGLSTEINER, GERMAN J. (1993): Einführung in die ökologische Erfassung der Großpilze Mitteleuropas, Beihefte zur Zeitschrift für Mykologie, DGfM.
  • OBERDORFER, E. (2001) - Pflanzensoziologische Exkursionsflora. 8. Auflage, Ulmer, Stuttgart (Hohenheim)
  • SPÄTH, V. (1995) - Bruch-, Sumpf- und Auwälder, Biotope in Baden-Württemberg. Landesanstalt f. Umweltschutz Baden-Württemberg (Karlsruhe).
  • WILMANNS, O. (1973) - Ökologische Pflanzensoziologie. 6. Auflage, Quelle & Mayer, UTB.

(Jürgen Marqua)

Hohler Lerchensporn (Corydalis cava)
 
Wald-Gelbstern (Gagea-lutea)
 
Aronstab (Arum-maculatum)
 
Gundermann (Glechoma-hederacea)
 
Hochgerippte Becher-Lorchel (Helvella acetabulum)
 

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