Kulturlandschaft
    Lebensraum Streuobstwiese
Streuobstwiesen  
Beschreibung:
Als Streuobstwiesen bezeichnet man Wiesen, welche mit hochstämmigen Obstbäumen so bestanden sind, dass der Unterbau (Wiese) auch mit größeren Maschinen bewirtschaftet werden kann. Der Einsatz synthetischer Behandlungmittel bleibt aus. Eine Düngung erfolgt dort nur sporadisch, weil aufwändig. Deshalb entwickeln sich Streuobstwiesen oft zu Salbei-Glatthaferwiesen (Assotiation Arrhenatheretum). Aufgrund des oft hohen Totholzanteils bei alten Obstbäumen haben Streuobstwiesen eine besondere ökologische Bedeutung. Besonders für die Vogelwelt.

Entstehung:
Streuobstwiesen wurden Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts von den damaligen Landwirtschaftämtern gefördert. Besonders Hanggrundstücke wurden mit Obstbäumen bepflanzt und in Wiesen umgewandelt. Möglich wurde so eine Dreifachnutzung der Fläche. Einmal der Unterbau als Viehfutter, dann der Oberbau als Saft- und Mostobst und die Imkerei wegen der Bestäubungsfunktion.

Typische Gräser der Salbei-Glatthaferwiese:
Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Wiesen-Rispengras (Poa pratensis), Wehrlose Trespe (Bromus inermis), Flaumiger Wiesenhafer (Avenula pubescens).

Typische Pflanzen der Salbei-Glatthaferwiese:
Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis), Echtes Labkraut (Galium verum), Wiesen-Margarite (Leucanthemum vulgare), Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys), Wiesen-Pippau (Crepis biennis), Gewöhnlicher Frauenmantel (Alchemilla vulgaris), .

Verbreitung:
Meist als Streuobstgürtel um die Dörfer und Siedlungen.

Vorkommen im Gebiet:
Überall noch weit verbreitet aber kontinuierlich abnehmend, da die Ausweisung neuer Baugebiete jährlich ihren Tribut an alten Streuobstbeständen fordert. Daher werden die Streuobstwiesen inzwischen in der Roten Liste der gefährdeten Biotoparten geführt.

Einige typische Pilzarten:
Apfelbaum-Stachelbart (Sarcodontia crocea), Apfelbaum-Saftporling (Tyromyces fissilis), Zottiger Schillerporling (Inonotus hispidus), Falscher Rinden-Helmling (Mycena pseudocorticola), Pflaumen-Feuerschwamm (Phellinus tuberculosus), Sparriger Schüppling (Pholiota squarrosa).

Literatur:
  • GRADMANN, R. (1950) - Pflanzenleben der Schwäbischen Alb. 4. Auflage, Verlag des Schwäbischen Albvereins, Stuttgart
  • MÜLLER T., PFÜNDEL T., WALTER E. (1999) - Die Pflanzenwelt der Schwäbischen Alb, Verlag des Schwäbischen Albvereins, Stuttgart
  • OBERDORFER, E. (2001) - Pflanzensoziologische Exkursionsflora. 8. Auflage, Ulmer, Stuttgart (Hohenheim)
  • ROTHMALER W. (1999) - Exkursionsflora von Deutschland, Gefäßpflanzen: Grundband, 17.Auflage, Spektrum, Heidelberg, Berlin.

(Christian Fischer)

Wehrlose Trespe (Bromus inermis)
 
Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis)
 
Gewöhnlicher Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)
 
Apfelbaum-Saftporling (Tyromyces fissilis)
 
Apfelbaum-Stachelbart (Sarcodontia crocea)
 

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