Rotbuchenwälder
        Lebensraum Seslerio-Fagetum
Blaugras-Buchenwald, Felshang-Buchenwald  
Assoziation: Seslerio-Fagetum
Beschreibung:
Die hier beschriebene Waldassoziation stellt einen Orchideen-Rotbuchenwald mit Blaugras auf südexponiertem Felshang dar. Die meisten Autoren reihen diesen Waldtyp daher in die Orchideen-Rotbuchenwälder ein. Es sind felsige Standorte, wo die Rotbuche an die Grenze ihrer Lebensansprüche kommt. Sie wächst daher kurzschäftig, ist vom Boden an beastet und bildet viel Totholz. Die Baumschicht hat keinen Kronenschluss mehr. So erscheint der Wald sehr licht mit weiträumig verteilten, kleinen Bäumen und ausgeprägter, blaugrasdominierter Krautschicht. Neben der Rotbuche treten als typische Baumarten noch Stieleiche, Bergkiefer und Mehlbeere hinzu. An Sträuchern ist vor allem die Hasel dominant.

Typische Gräser der Krautschicht:
Blaugras (Sesleria albicans), Finger-Segge (Carex digitata), Berg-Segge (Carex montana).

Typische Pflanzen der Krautschicht:
Berg-Hellerkraut (Thlaspi montanum), Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria), Breitblättriges Laserkraut (Laserpitium latifolium), Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia), Salomonsiegel (Polygonatum odoratum), Braunrote Stendelwurz (Epipactis atrorubens), Berg-Distel (Carduus defloratus)

Verbreitung: In der hier beschriebenen Ausbildung begegnet uns dieser Waldtyp auf süd- bis südwestexponierten Felshängen in wenigen Tälern der Blaubeurer Alb.

Vorkommen im Gebiet:
Bannwald "Rabensteig" südlich von Seißen; MTB 7524/3/4/4.

Bemerkungen: Theo MÜLLER (1984) verwendet den Begriff Blaugras-Buchenwald für die hier beschriebene Waldassoziation. Der typische Blaugras-Buchenwald (Seslerio-Fagetum) ist eine montane Ausprägung des Orchideen-Buchenwaldes. Er kommt reliktartig in den Tälern der westlichen Schwäbischen Alb vor. Je wärmer der Standort ist, desto mehr vereinzeln sich die montanen Florenelemente, so dass eine Unterscheidung vom Bergseggen-Rotbuchenwald immer schwieriger wird (HÄRDLE et al 2004).

Einige typische Pilzarten in dieser Waldgesellschaft:
Noch keine Liste charakteristischer Funde.

Literatur:
  • GRADMANN R. (1950): Pflanzenleben der Schwäbischen Alb, 4. Auflage, Verlag des Schwäbischen Albvereins, Stuttgart.
  • HÄRDLE, W., EWALD, J. & HÖLZEL, N. (2004) – Wälder des Tieflandes und der Mittelgebirge, Ulmer, Stuttgart (Hohenheim).
  • KRIEGLSTEINER, GERMAN J. (1993): Einführung in die ökologische Erfassung der Großpilze Mitteleuropas, Beihefte zur Zeitschrift für Mykologie, DGfM.
  • MÜLLER T. (1984): Die Wald- und Gebüschgesellschaften im Naturschutz- und Bannwaldgebiet Rabensteig, dargestellt in beispielhaften Einzelaufnahmen, Beilage zum Exkursionsführer Nr. 26, Fbz. Blaubeuren.
  • MÜLLER T., PFÜNDEL T., WALTER E. (1999): Die Pflanzenwelt der Schwäbischen Alb, Verlag des Schwäbischen Albvereins, Stuttgart.
  • OBERDORFER E. (1994): Pflanzensoziologische Exkursionsflora, 7. Auflage, Ulmer, Stuttgart (Hohenheim).
  • ROTHMALER W. (1999): Exkursionsflora von Deutschland, Gefäßpflanzen: Grundband, 17.Auflage, Spektrum, Heidelberg, Berlin.

(Christian Fischer)

Kalk-Blaugras (Sesleria albicans)
 
Berg-Segge (Carex montana)
 
Breitblättriges Laserkraut (Laserpitium latifolium)
 
Berg-Hellerkraut (Thlaspi montanum)
 
Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia)
 
Netzstieliger Hexenröhrling (Boletus luridus)
 

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